MASTERPLAN INDUSTRIESTADT BERLIN (MPI) DEEP DIVE – ZIRKULÄRE WERTSCHÖPFUNG IN DER BAUWIRTSCHAFT
Von hochverdichteten Strohtrennwandsystemen bis hin zu wiederverwendeten Lufterhitzern – „Circular Economy“ ist in aller Munde. Denn sie birgt noch viel ungenutztes Potenzial, auch für die lokale und nationale Bauwirtschaft.
Die Gastgeber Britta Teipel, Referatsleiterin Industriepolitik in der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, und Matthias Menger, Geschäftsführer der ringberlin GmbH und der KOIMO Projektentwicklung, begrüßten rund 100 Gäste aus Politik und Bauwirtschaft in der historischen Fabrikhalle 1. Auf dem 17.000 Quadratmeter großen Gelände in Berlin-Mariendorf fand der diesjährige MPI Deep Dive statt.
Der Bausektor ist einer der materialintensivsten Wirtschaftszweige unseres Landes und für rund 60 Prozent des weltweiten Abfallaufkommens verantwortlich. „Das sind fast 230 Millionen Tonnen Bau- und Abbruchabfälle, die jedes Jahr verwertet oder beseitigt werden müssen“: Rebekka Steinlein, Business Development bei Concular, machte den Anfang mit ihrem Impulsvortrag, den Matthias Menger mit einem klaren Statement zusammenfasste: „Wir sind Verursacher“. Innovation, Technologie, mutige Ansätze und Visionen sind gefragt, um die Bauwende ökologisch und strategisch zu begleiten.
ringberlin selbst wurde als Veranstaltungsort zum physischen Beweis, was Zirkularität bedeutet. „Vorhandenes nutzen und Neues schaffen“ – nach diesem Ansatz entwickelt KOIMO das MPI-Pilotprojekt. Und genau so wird es in Zusammenarbeit mit der digitalen Materialdatenbank Concular und mit Unterstützung der Senatsverwaltung für Wirtschaft und Betriebe umgesetzt. „Wir wollen einen realen Ort schaffen, an dem Zirkularität erlebbar wird“, erklärt Menger das Vorhaben, das nun zum Reallabor wird. Denn im Makerspace in Halle 2 sollen künftig Werkstätten mit Maschineninfrastruktur, Coworking Spaces und Testflächen entstehen. Ein Treffpunkt für Ideen, Austausch und Wissenstransfer.
Join Forces: Kooperation und Netzwerk sind Erfolgselemente
So wurde die MPI-Veranstaltung zum idealen Treffpunkt und Schaufenster für visionäre Kreislaufdenker. Unter dem Motto „Pilotieren, Zeigen, Kommunizieren" wurden verschiedene Projekte vorgestellt. Wie weit und vielfältig die Branche bereits ist, zeigten drei Start-ups, die das Bauen mit Holz, Stroh oder CO2-armem Beton revolutionieren.
In der Podiumsdiskussion „Zirkuläres Bauen - Chancen für die Industriestadt Berlin“ diskutierten sechs Experten aus der Branche, wie die Prinzipien des zirkulären Bauens in die Praxis umgesetzt werden können. An der Diskussion nahmen hochrangige Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft teil: Staatssekretär der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Dr. Severin Fischer, Manuel Ehlers, Head of Sustainable Property bei der Triodos Bank, Kerstin Wiktor von der Handwerkskammer Berlin, Dipl.-Ing. Thomas Pfau von Glasfischer Glastechnik und Geschäftsführer Florian Strähle von Strähle Raum-Systeme, einem der traditionsreichsten Familienunternehmen Deutschlands, das in vierter Generation geführt wird und Matthias Menger.
Der „MPI Deep Dive - Zirkularität in der Bauindustrie“ hat gezeigt, dass die Transformation zur Kreislaufwirtschaft bereits in vollem Gange ist und es verschiedene zukunftsweisende Ansätze gibt, die Bauindustrie ressourcenschonender zu gestalten. Großes Potenzial liegt vor allem in dem intelligenten Netzwerk und den Kooperationen zwischen allen Akteuren. „Ein solches Thema bewegt man nicht alleine, sondern nur gemeinsam und mit gleichgesinnten Partnern“, so Staatssekretär Dr. Severin Fischer, der zu mehr Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten aufrief.
Ein Fazit des intensiven Nachmittags: Die Kreislaufwirtschaft soll sich lohnen – nicht nur ökologisch. Sie erfordert ein kontinuierliches Agenda Setting, ein gemeinsames Mindset und auch die Unterstützung der Politik ist für ihren Erfolg essenziell. Together circular!
Informationen:
Senatsverwaltung für Wirtschaft und Betriebe: Industriestadt@senweb.berlin.de
Koordinierungsstelle für Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und Klimaschutz im Betrieb (KEK): info@kek.berlin.de